Übersetzung und Technologie
Auch in der Übersetzungsbranche haben moderne Technologien Einzug gehalten. Die Rede ist hier von der sogenannten computergestützten Übersetzung (engl. computer-assisted translation, kurz CAT) und deren Werkzeugen (engl. CAT-Tools). Von diesen technologischen Hilfsmitteln möchten wir Ihnen im Folgenden gerne jene drei vorstellen, die in unserer Arbeit das Grundgerüst bilden, nämlich:
Die drei größten Vorteile, die sich durch den Einsatz von CAT-Tools für Sie ergeben, sind:
- Reduzierung der Kosten
- Erhöhung der Übersetzungsgeschwindigkeit
- Gewährleistung eines hohen Maßes an textlicher Kohärenz und terminologischer Konsistenz
Wir verfolgen in unserer Arbeitsweise vorzugsweise einen integrativen Ansatz, wonach der Übersetzer während seiner Tätigkeit stellenweise und wie maßgeschneidert diejenige Technologie zum Zuge kommen lässt, die das beste Ergebnis liefert. So machen wir uns die synergistischen Kräfte aller Technologien zunutze und holen für Sie das jeweils möglichst Beste heraus. Und wenn die technischen Systeme versagen, was übrigens nie ganz ausgeschlossen werden kann, dann ist immer noch der Humanübersetzer da, der den Text von Grund auf richtig übersetzen kann. So ist gewährleistet, dass einerseits die Technik unsere Arbeit so viel produktiver und effizienter machen kann, andererseits Sie als Kunde darauf vertrauen können, dass der Übersetzer die volle Kontrolle über die Qualität der Übersetzung behält.
1. Die maschinelle Übersetzung
Eine maschinelle Übersetzung (MÜ) ist eine durch eine angelernte Maschine ausgeführte Übersetzung ohne menschliches Zutun. Dabei ist grundsätzlich zwischen einer regelbasierten oder statistischen MÜ und einer neuronalen maschinellen Übersetzung (NMÜ) zu unterscheiden. Letztere avancierte in den letzten Jahren durch die enormen Fortschritte in der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) – Stichwort „maschinelles Lernen“ – zur führenden MÜ-Technologie. Von ihr machen auch wir in unserem Unternehmen Gebrauch, um Ihnen als Kunden deren Vorteile zu sichern.
NMÜ basiert auf einem Computerprogramm, das strukturell biologischen neuronalen Netzwerken gleicht. Diese „neuronalen“ Netzwerke der MÜ werden durch ein anfängliches intensives Training angelernt, um einen relativ hohen Grad an Zuverlässigkeit in der Übersetzung und an Eigenständigkeit im Lernen zu erlangen. Dies gilt eben sowohl für die gebrauchsfertigen generischen MÜ-Engines (wie Google Translate, DeepL etc.) als auch für die adaptiven, die sich bspw. hinsichtlich eines Fachgebietes oder Stiles noch spezifischer trainieren lassen. Für ein solches Training bedürfen die lernenden Maschinen großer zweisprachiger, qualitativ hochwertiger Textkorpora, aufgrund derer die neuronalen Netzwerke Muster in der Humanübersetzung identifizieren können. Aus diesen Muster leiten sie wiederum abstrakte Wortrepräsentationen in Form von Vektoren ab, die dann im Prozess der Übersetzung zum Einsatz kommen.
i) Enorme Kostenersparnis, besonders wenn auf eine Nachbearbeitung (engl. Post-Editing) verzichtet werden kann
ii) Extrem hohe Übersetzungsgeschwindigkeit, d.h. verkürzte Turnaround-Time
i) Es bedarf großer zweisprachiger, qualitativ hochwertiger Textkorpora, damit die NMÜ sich dem Niveau einer Humanübersetzung annähern kann.
ii) Des Weiteren hängt die Qualität einer NMÜ von Sprachpaar und -richtung ab. Bestimmte Paare von Sprachen (wie z.B. Deutsch-Englisch) eignen sich aufgrund ihrer strukturellen Ähnlichkeit ganz hervorraged für eine maschinelle Übertragung, andere hingegen (wie z.B. Arabisch-Englisch) – zumindest bis jetzt – weniger bis gar nicht.
iii) Ein weiteres Kriterium ist die Sorte des Textes und dessen Komplexität. Gewisse Textsorten mit überschaubaren syntaktischen und semantischen Beziehungsgeflechten – wie etwa Nachrichtentexte – stellen kein großes Hindernis für neuronale MÜ dar. Wächst dahingegen der Grad der Komplexität, wie bspw. in anspruchsvollen juristischen oder technischen Texten, wird es schon schwieriger, ein hohes Maß an Qualität allein durch die Maschine zu erreichen. Für Marketing- und Werbetexte, um ein weiteres Besipiel zu nennen, ist die NMÜ schlichtweg ungeeignet. Denn hier kommt es vor allem auf kreative kulturelle Transferleistungen, den Sinn für sprachliche Feinheiten und das freie Spiel mit Worten an, wozu die Maschine trotz KI nicht in der Lage ist.
i) Eine der größten Tücken neuronaler maschineller Übersetzungen besteht in dem Schein eines flüssig zu lesenden Textes, obgleich er inhaltlich falsch übersetzt ist. Der Schein kann soweit reichen, dass das MÜ-System, um den Fluß des Zieltextes zu wahren, einzelne Wörter oder ganze Ausdrücke aus dem Quelltext unübersetzt lässt.
ii) Eine weitere – zumindest bis dato – Unzulänglichkeit von NMÜ ist die fehlende oder unzureichende Textkohärenz und terminologische Konsistenz. Das MÜ-System vermag zwar einen isolierten Satz richtig zu übersetzen, ist jedoch nicht wie wir Menschen zu der höheren Leistung in der Lage, Bezüge zwischen mehreren Sätzen und den darin vorkommenden Termini herzustellen und auf diese Weise einen zusammenhängenden Text mit einheitlicher Terminologie zu produzieren.
Auf diese Frage pauschal eine Antwort zu geben, ist nahezu unmöglich, da hierfür zu viele Faktoren abgewogen werden müssen und die fertige MÜ-Lösung immer auf den einzelnen Kunden zugeschnitten ist. Sind die notwendigen Voraussetzungen für eine maschinelle Übersetzung erfüllt und ist das Qualitätsniveau des Zieltextes definiert, so führt man für gewöhnlich erst eine mehrwöchige Pilotphase durch, in der das neue Textmaterial zu Trainingszwecken in das MÜ-System eingespeist wird. Erst danach lässt sich verlässlich sagen, ob sich eine reine MÜ auch wirtschaftlich rentiert. – Wünschen Sie eine fundierte Beratung zu diesem Thema, so zögern Sie nicht uns zu kontaktieren.
Grundsätzlich empfehlen wir die maschinelle Übersetzung – auch in der generischen Art – für die unternehmensinterne Kommunikation, um den Inhalt z.B. einer Email für ein erstes Verständnis zu erschließen, d.h. zur reinen Informationsgewinnung (engl. gisting). Wenn es sich dagegen bereits um Texte handelt, die für die Publikation bestimmt sind, empfehlen wir grundsätzlich eine maschinelle Übersetzung mit anschließendem Post-Editing durch einen hierin spezialisierten und erfahrenen Übersetzer.
Auch wenn sich eine reine NMÜ bei Ihnen nicht lohnen sollte, so können Sie sicher sein, dass wir diese Technologie zwar nicht flächendeckend und völlig automatisch, jedoch punktuell und kontrolliert zu Ihren finanziellen Gunsten einsetzen. Der Vorteil unseres integrativen Ansatzes lässt sich mit einer Analogie zum „autonomen Fahren“ verdeutlichen: Sowie der Fahrer in einem Automobil, das dank künstlicher Intelligenz „autonom“ fährt, dennoch seine Hände am Lenkrad festhält, um im Ernstfall eingreifen zu können, so ist es der professionelle Übersetzer, der gleichsam im Cockpit seiner CAT-Systeme das Übersetzungsgeschehen zu jeder Zeit lenken kann. – Bedenken Sie an dieser Stelle einmal den Ernst im Falle einer allein durch die Maschine erstellten Übersetzung mit nur einem einzigen winzigen, dafür aber gravierenden Fehler, der Sachschäden, juristische Haftungen, Imageschäden, wirtschaftliche oder gesundheitliche Schäden nach sich zieht. Unsere Übersetzer sorgen für Sicherheit, damit solche Schäden nicht auftreten.
2. Der Übersetzungsspeicher
Ein Übersetzungsspeicher (engl. Translation Memory, kurz TM) ist ein Speicher, in dem Sätze abgelegt werden können, die bereits übersetzt worden sind. Taucht nun derselbe oder ein ähnlicher Satz an einer anderen Stelle in demselben oder in einem anderen Text noch einmal auf, so zeigt das TM-System eine Übereinstimmung (engl. Match) an, entweder einen Volltreffer (100%-Match) im Falle ein- und desselben Satzes – hier kann der Übersetzer die angebotene Übersetzung einfach und schnell übernehmen – oder, je nach Grad der Ähnlichkeit, Matches mit kleineren Prozentzahlen – hier muss der Übersetzer selbst Hand anlegen und entscheiden, was übernommen werden kann und was verändert oder ergänzt werden muss.
Je mehr Matches es gibt, desto mehr Zeit und vor allem Kosten können eingespart werden. Unter bestimmten Voraussetzungen – wie etwa unter anderem Texte mit vielen Wiederholungen oder gleichbleibende Sprachpaare und -richtungen – lohnt es sich also dank eines angelegten und gepflegten Übersetzungsspeichers, uns auch Ihren nächsten und übernächsten Übersetzungsauftrag zu erteilen. Denn auf diese Weise wächst der Übersetzungsspeicher für Sie. Die dann auftretenden Wiederholungen werden von uns nach dem Grad ihrer Übereinstimmung berechnet, sodass auch nur der tatsächliche Aufwand für den Übersetzer in Rechnung gestellt wird. Darüber hinaus ist ein gut angelegter Übersetzungsspeicher für Sie insofern von Vorteil, als Ihre firmeneigene Terminologie durch Ihre Texte und durch die Zeiten hindurch gewahrt bleibt. Dies schafft Kontinuität in der Kommunikation nach außen, was einen hohen Wiedererkennungswert gerantiert. Gerne können Sie uns kontaktieren, um näherhin zu erfahren, wie Sie mittel- und langfristig bei uns Kosten einsparen können.
3. Die Terminologie-Datenbank
Sie ist eine besondere Art von Datenbank, auf der sich Termini unterschiedlicher Art verwalten lassen. Fungieren kann sie u.a. als Wörterbuch, Glossar oder Thesaurus. Die Terminologie-Datenbank ist ein integrativer Bestandteil und eine sinnvolle Ergänzung des Translation-Memory-Systems, mithilfe derer systematisch eine einheitliche, eindeutige und genehmigte Terminologien verwendet werden und verbotene Ausdrücke vermieden werden können.
Eine Terminologie-Datenbank lässt sich kundenspezifisch anlegen, um fachliche oder Ihre eigenen unternehmensspezifischen Termini zu verwalten. Mit ihrer Hilfe wird eine terminologische Konsistenz sichergesellt, die über den einzelnen Text weit hinausgeht. Auf diese Weise gewinnen Ihre Kommunikation eine Kontinuität, die einen hohen Wiedererkennungswert garantiert.